SV Medizin Stralsund
  Senioren WM im Oman
 

Tischtennis-Seniorinnen holen
erste WM-Medaillen für MV
Christine Lübbe und Heidrun Kissmann aus Stralsund gewinnen Bronze bei
Titelkämpfen im Oman / Seit Jahrzehnten beim SV Medizin an der Platte

Stralsund/Maskat. Die Tischtennisspielerinnen Christine Lübbe und Heidrun Kissmann haben für ein Novum gesorgt: Die beiden Stralsunderinnen holten bei der Weltmeisterschaft der Senioren in Maskat (Oman) Bronze im Doppel und Mixed. Es sind die ersten WM-Medaillen, die von Tischtennissportlern aus Mecklenburg-Vorpommern gewonnen wurden. „Wenn man zu so einer Veranstaltung fährt, will man auch möglichst weit kommen. Unser Ziel ist es immer, die Endrunde zu erreichen. Alles, was danach kommt, ist Zugabe“, erzählt Lübbe, die mit ihrer Partnerin Karin Flemke (Bremerhaven) den dritten Platz im Doppel der Altersklasse über 75 belegte. Auch ihre Vereinskollegin vom SV Medizin Stralsund, Heidrun Kissmann, kehrte mit Edelmetall im Gepäck vom Persischen Golf zurück. Mit Siegfried Lemke (Brandenburg) holte sie Bronze im Mixed-Wettbewerb der über 60-Jährigen. „Ich spiele sehr gerne Mixed, weil es einfach nochmal etwas anderes ist, gegen Männer anzutreten“, erzählt die 61-Jährige. Es war das erste Mal, dass der gemischte Wettbewerb mit Frau und Mann ausgetragen wurde.
Die WM-Erfolge sind die Höhe-punkte in den langen Karrieren der Tischtennis-Spielerinnen. Christine
Lübbe (76) begann 1958 im Verein zu spielen. Fünf Medaillen – inklusive einer goldenen – hat sie bei Europameisterschaften bereits geholt. Für Kissmann, die seit 1975 beim SV Medizin an der Platte steht, war es das erste internationale Edelmetall.
Eine Voraussetzung für die Teilnahme an einer WM sind vorherige Erfolge aber nicht. „Man kann sich
einfach anmelden und starten. Es kann jeder Freizeitsportler, Profi oder Ex-Profi teilnehmen“, erzählt
Kissmann, die in der Inspektion bei der Reederei „Weiße Flotte“ arbeitet. Gerade von den ehemaligen
Top-Akteuren melden sich immer mehr bei den Titelkämpfen ab 40 Jahren an. So können bei den „jungen Leuten“, wie Kissmann es nennt, schon mal 500 Spieler antreten.
Für die Stralsunderinnen ist es auch eine finanzielle Entscheidung, an welchen internationalen Turnieren sie teilnehmen. „Wir sind immer auf der Suche nach Sponsoren“, sagt Kissmann mit einem Augenzwinkern. Die Kosten für Anreise und Unterkunft müssen sie bei fast allen Wettbewerben selbst tragen. „Man muss rechnen, was man mitmachen kann. Dieses Jahr steht zum Beispiel noch die Europameisterschaft in Norwegen an – kein günstiges Pflaster“, blickt Kissmann auf die Veranstaltung in Sande Fjord voraus.
Die WM im Oman waren die ersten die Titelkämpfe im arabischen Raum. „Wir haben uns gefragt, ob wir da privat mal hinfahren würden. Weil wir eine große Gruppe sind, haben wir uns entschieden, das Sportliche zu nutzen und es zu genießen. Deshalb haben wir es mit einer Anschlussreise verbunden und das Land etwas kennengelernt. Es war sehr interessant“, berichtet Heidrun Kissmann. Auch die Organisation des Turniers im Messekomplex der Hauptstadt Maskat hat ihnen gefallen. „Es war schön viel Platz und nicht so ein Gedränge, wie man es sonst bei großen Veranstaltungen immer wieder hat“, erzählt Christine Lübbe. Vordem Trip hatte sich die Gruppe über das Sultanat mit rund fünf Millionen Einwohnern informiert. Was sollte man sich angucken? Wie sieht es mit den Rechten für Frauen aus? „Es gibt Unterschiede, was Männer und Frauen dürfen. Als Touristen haben wir das aber nicht bemerkt“, berichtet Kissmann. Die Monarchie im Oman gibt Touristen deutlich mehr
Freiheiten als der eigenen Bevölkerung.
Ihre Gruppe und die Mitspieler kennen die beiden Stralsunderinnen schon seit Jahren. Spannend wurde es für Christine Lübbe im Mixed. Die Rentnerin meldete sich ohne Partner an und bekam einen Inder an die Seite gestellt. „Erst dachte ich: ohgottogott. Aber dann sind wir in der Nebenrunde Zweiter geworden. Wir haben uns ganz gut vertragen“, erzählt die ehemalige Mitarbeiterin der Stadtwerke lachend. Die beiden Akteurinnen vom SV Medizin traten in allen drei Disziplinen (Einzel, Doppel, Mixed) an.
Ans Aufhören denken die Sportlerinnen noch lange nicht. Die Bewegung, die Teamkollegen und das Reisen mit Treffen der anderen Spieler bringen sie ein bis zwei Mal in der Woche in die Trainingshalle und regelmäßig zu Turnieren


Die Stralsunderin Christine Lübbe (2.v.r.) bei der Siegerehrung im Damen-Doppel der über 75-Jährigen bei der Senioren-Weltmeisterschaft im Oman.


Heidrun Kissmann (l.) gewann mit
Siegfried Lemke (Brandenburg)
WM-Bronze im Mixed